Grits Angst Initiation
Letzten Herbst habe ich meine Herzensfreundin Grit in einem wunderschönen Seminarhaus in Kärnten getroffen, um gemeinsam ein im Herbst geplantes Seminar vorzubereiten und einander verschiedene Tools zu zeigen.
Dabei durfte ich unter Grits liebevoller Anleitung eine Angst-Initiation erleben. WOW!
Im folgenden Text beschreibt Grit, wie sie ihre erste Angst-Initiation erlebt hat:
"Bitte erinnere dich daran, dass die aller meisten von uns so geprägt sind, dass Angst ein „negatives“ Gefühl ist - was bedeutet, dass es sich mies anfühlt und wir deshalb lieber vermeiden, es zu fühlen.
Was würdest du sagen, wenn ich dir die Information geben würde, dass du wahrscheinlich gar nicht wirklich weißt, wie sich die Angst als reine Energie in dir anfühlt?
Wie ich darauf komme? Weil das, was sich mies anfühlt, eben nicht das Gefühl selbst ist, sondern der Widerstand dagegen, dieses Gefühl zu fühlen - im Falle der Angst ist es ganz konkret die ANGST vor der ANGST.
Von Herzen gerne berichte ich dir an dieser Stelle darüber, wie es für mich war, 100% meiner Angst zu fühlen.
Ich durfte sie damals in einem „Initiationsprozess“ erfahren, in dem mich meine heutige Herzensfreundin Anne Schmid so unbeschreiblich hingebungsvoll und ohne jegliche Tabus begleitete. Sie wich mir nicht von der Seite und hielt mir den Raum, das vollständige Ausmaß meiner Angst-Energie in ihrer puren Reinheit zu erfahren.
Eine Initiation ist eine „Einweihung“ oder auch „Einführung“ in etwas Neues – durchgeführt von jemandem, der diese Initiation selbst bereits erhalten hat.
Nachdem ich viel Gefühlsarbeit gemacht und oft mit der Wut gearbeitet hatte, war heute die „Angst“ an der Reihe. Ich war auf eine seltsame Art aufgeregt – ein bisschen wie ein Kind – aber auch so als wüsste etwas in mir bereits, dass etwas für mich sehr, sehr „Ge-Wichtiges“ und Essenzielles auf mich wartete. Mein Herzschlag war leicht erhöht und ich tat nur eines: ATMEN.
Nach einer kurzen Einführung, wie der Prozess stattfinden würde, bat Anne, mich auf die Matte zu legen und mich auf meinen Atem zu konzentrieren. Nach einigen tiefen Atemzügen bat sie mich, mit der Angst in mir Kontakt aufzunehmen – beispielsweise darüber, dass ich mir eine Situation vorstelle, die für mich mit viel Angst aufgeladen ist. Das tat ich – es gab ja in mir ein großes Repertoire, aus dem ich schöpfen konnte...mein Atem wurde jetzt merklich flacher und schneller, mein Herz pochte.
"Ich ließ die Energie, die jetzt aufkam, von meinen Füßen aus aufsteigen."
Meine Füße zappelten, meine Knie schlotterten, in meiner Brust wurde es enger. „Bleib in deinem Köper und fühle!“, sagte Anne. Als ich bis zu den Knien mit der Angst-Energie angefüllt war und sie deutlich spüren konnte, sagte Anne „Stopp!“. Das waren ca. 10 bis 15 % Angst.
Sofort entspannte sich mein ganzes System, mein Atem wurde ruhiger, die Enge in der Brust war nicht mehr da. Mein Herz schlug ganz regelmäßig. Nach einer kurzen Entspannung setzten wir wieder ein und Anne sagte.“ Diesmal kannst du versuchen, die Angst-Energie in dir auf 30% bis 50% ansteigen zu lassen. Bist du bereit?“ Ich war bereit – und los ging es.
Wieder wurde mein Atem schnell, mein Herzschlag wurde stark und stärker, ich ließ es über meine schlotternden Knie weiter, höher in meinen Körper fließen. Meine Augen waren weit offen, ich hatte das Gefühl, viel deutlicher zu sehen als sonst (ich bin recht kurzsichtig und Brillenträgerin – und die Brille lag brav auf dem Tisch nebenan – ich sah dennoch schärfer). Jetzt wollten Töne aus meiner Kehle dringen. Anne war dicht bei mir und sagte: „Mach den Mund auf und lass die Töne kommen.“ Genau das machte ich auch – und aus mir drangen recht hohe, gequetscht, kurz aufeinander klingende Töne. Mein Kopf drehte sich in kurzen Intervallen immer wieder hin und her, und nachdem ich innerlich noch weiter aufgemacht hatte, drang in einem hohen, schrillen Ton ein „NEEEEEIIIIIIINNN!“, das für mich endlos schien. Mein Körper befand sich in einer Vibration, die sich gerade komplett in meinen Brustkorb ergoss. Mein Solarplexus schmerzte, er schwang als stünde auf ihm eine Klangschale und ich hatte einen Anflug von Übelkeit. Mein Oberkörper begann, sich aufzubäumen, ich bekam Würgereiz. Anne sprach sanft aber bestimmt mit mir: „Lass es zu, geh durch, atme, fühle deinen Körper. Und wenn du dich übergeben musst, dann übergib dich – hier ist der Eimer.“
Meine innere Stimme sagte mir ‚geh noch einmal in den Ton, aber diesmal noch freier’. Ok, ich nahm das „NEIN“ noch einmal auf, atmete tief, spürte das Vibrieren meines Körpers und ließ es raus – hoch – schrill – aber nicht mehr gequetscht. Ich war bei 50% und durch meinen Schrei klang Annes „Stopp!“
Puh! Atmen. Atmen. Und schon hatte sich mein System wieder entspannt. Ich konnte kaum glauben, wie schnell ich aus dieser Energie wieder hinausgehen konnte wow! – das war neu!
Nach einigen Minuten des Verschnaufens gingen wir in den 3. Schritt. Diesmal sagte mir Anne, ich solle jetzt in mein absolutes Maximum gehen. „Bist du bereit?“, fragte sie? Und wie ich bereit war, jetzt oder nie!
Diesmal brauchte ich mir gar keine Situation mehr vorzustellen – ich war sofort mit der Energie verbunden – und „go!“
Meine Füße begannen wieder, zu zittern, meine Beine wackelten, die Knie schlotterten, mein Becken vibrierte, mein Solarplexus schmerzte kurz – danach öffnete er sich weit. Es kamen immer wieder hohe, schrille Töne aus mir, ich ließ es zu. Die Töne trugen die Angst- Energie weiter über meinen Brustkorb in meine Kehle. Kurz hatte ich das Gefühl, dass sie mir jemand zuschnürte – während Anne Stimme an mein Ohr drang: „Bleibe in deinen Tönen, lass sie kommen!“ Ok. Ich atmete noch einmal tief und hatte das Gefühl, dass mich etwas überwältigen wollte – und wieder hörte ich Anne, diesmal mit fester Stimme zu mir sprechen: „Bleibe in deinem Körper. Hier! Jetzt! Körper! Lass los, ich bin da!“
Mein Gefühl glich dem, das du im Bauch hast, wenn du von einer 30 Meter hohen Klippe springst (für mich war im wahren Leben schon bei 5 Metern Schluss!)
Was dann passierte, ist mit Worten schwer zu beschreiben – ich will es aber dennoch versuchen.
Eine riesige Welle – mächtig – magisch – aus purer, feinster Vibration bahnte sich jetzt von ganz unten von meinen Füßen durch meinen ganzen Körper. Ich schrie aus Leibeskräften – besser ausgedrückt wäre es wohl damit, dass ich regelrecht quiekte. Für einen kurzen Moment dachte ich, dass ich gleich verrückt werde – doch egal, dann wurde ich eben verrückt! Genau – etwas drehte in mir komplett durch. Zu meiner ganz großen Überraschung
fühlte sich das aber ganz leicht an, ich ließ es einfach geschehen – in mir war keinerlei Widerstand mehr – kein Krümel! Ich konnte die Welle ganz körperlich spüren! Doch sie war nicht gewaltig im Sinne von „schwer“ – sie fühlte sich an wie feinster Goldstaub, überall in meinem Körper spürte ich ein leichtes Kribbeln – von den Zehen bis zu meinen Haarspitzen – pure Lebendigkeit – auf leiseste und feinste Art.
Ab einem bestimmten Punkt hatte sich etwas geändert – ich war gar nicht mehr die „Angst“, sondern ich war das Gefäß, in dem die Angst-Energie jetzt schwang. Ich erinnere mich, dass mein letztes Bild, das ich dabei hatte, das von unzähligen Galaxien mit Trilliarden von Sternen war, die mich alle gleichzeitig berührten und erfüllten – es fühlte sich wirklich an, wie pure Magie – ich genoss meine Angst-Energie in vollsten Zügen!
Annes „Stopp!“ hörte ich gefühlt aus einer anderen Galaxie – und ich kam zurück. Sofort. Ins Hier und Jetzt. Durch mich ging ein nicht gekanntes Fließen und Strömen – so leicht, zart und fein – und doch so kraftvoll, magisch. Alles in mir war entspannt – ich hatte zum ersten Mal in meinem Leben vor der Angst vollständig kapituliert – aber NICHTS dabei verloren – außer der Angst vor der Angst!
Damit wurde in mir ein völlig neuer Referenzwert in Bezug auf „Angst“ angelegt. Wann immer ich heute beginne, Angst zu fühlen, kann ich innerlich sofort auf diesen Referenzwert switchen – und ich bin in dieser Energie. Ob mir das immer gelingt? Nein, weil ich manchmal immer noch unbewusst mit einer Story in mir identifiziert bin – doch sobald ich mir dessen bewusst werde, tue ich es – und plopp! platzt die Blase der Ohnmacht und Verzweiflung – und ich fühle einfach nur pure Gestaltungs-Energie in mir. Dieser Referenzwert geht nie mehr verloren – wir können vergessen, ihn abzurufen, doch er bleibt uns – für immer!
Was mich daran so sehr begeisterte – und heute jedes Mal wieder neu begeistert, wenn wir Gefühlsinitiationen mit unseren Teilnehmern machen, ist die Tatsache, dass du eine wirksame Umprogrammierung erlebst, obwohl du dich überhaupt nicht mit der Geschichte um die Angst herum beschäftigst, keine müßigen Analysen und Schlussfolgerungen anstrengen musst."
Darüber, dass du die Angst-Energie neutral, ohne Story ausdrückst, nimmst du sie in Besitz - und sie besitzt dich nicht mehr.
Bitte lass mich dich hier darauf hinweisen, dass eine Initiation etwas völlig Anderes ist, als dich wild in deine Gefühle - in deine Emotionalität - hineinzuwerfen! Du bist in Begleitung von Menschen, die eine Expertise darin haben, dir einen geschützten, neutralen Raum zu halten und 100% achtsam dafür zu sein, dass du nicht in deinem Gefühl versinkst.